Der Preis des Biers

Der Preis von Craftbier

Preisunterschiede bei Weinen werden weitgehend verstanden und akzeptiert. Es überrascht niemanden, dass ein Bordeaux 1er Grand Cru classé das 1’000-fache von einem Wein im Tetrapack kostet. Obwohl die Preisunterschiede zwischen industriellem Bier und Craftbier geringer sind (etwa 3 bis 5 Mal höher bei einem vergleichbaren Stil), scheinen die Konsumenten auf diese Unterschiede viel empfindlicher zu reagieren. Daher die berechtigte Frage:

Warum ist Craftbier teurer als industrielles Bier?

Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, die wichtigsten Faktoren, die den Preis beeinflussen, sind:
  • Die Zutaten (Menge): Craft-Brauereien sind beim brauen grosszügiger bei der Verwendung von Zutaten. Sie brauen in der Regel mit deutlich mehr Hopfen (mit Abstand die teuerste Zutat im Bier) und Getreide (Gerstenmalz, Weizenmalz etc.). Das Ergebnis sind besser strukturierte Biere mit einem intensiveren Geschmack und mehr Aroma.
  • Die Zutaten (Qualität, Anzahl): Industrielle Brauereien verwenden meistens standard Hopfen- und Malzsorten, wenn sie diese Zutaten nicht durch billige Extrakte ersetzen. Craft-Brauer neigen dazu, nach aromatischeren und weniger gängigen Sorten zu suchen. Weiter brauen Craft-Brauereien oft auch komplexere Bierstile und kombinieren dafür mehrere Getreide- und Hopfensorten und fügen manchmal weitere Zutaten hinzu (Gewürze, Früchte usw.). Dies widerspiegelt sich im Endpreis, aber führt zu vielfältigeren und interessanteren Bieren.
  • Die Art der Herstellung: “Authentische” Craftbiere werden in kleinen Mengen gebraut, oft von Hand  und mit geringem Automatisierungsgrad. Weiter erfordern einige Bierstile einen langen Reifeprozess im Keller. Das Abfüllen und Etikettieren der Flaschen erfolg oft noch von Hand. Craft-Brauereien, die kleine Mengen produzieren, profitieren nicht von den gleichen Mengenrabatten auf Zutaten, Flaschen und andere Verpackungsmaterialien wie industrielle Brauereien. 
  • Die Logistik: Industrielle Brauereien haben optimierte Netzwerke für den Transport und den Vertrieb ihrer Produkte aufgebaut. Craft-Brauereien arbeiten in einem völlig anderen Massstab und sind mit höheren Transportkosten konfrontiert. Ausserdem pasteurisieren industrielle Brauereien ihr Bier, um die Lagerung und die Logistik zu vereinfachen. Dies mindert den Geschmack erheblich, da dabei die volatilen Aromen des Hopfens verdampfen.
Nachdem wir nun ein besseres Verständnis für die Kosten haben, stellt sich die nächste Frage:

Ist der Preis von Craftbier gerechtfertigt?

Bei Swiss Brew wollen wir stets ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten, um diese Frage immer mit “Ja” beantworten zu können. Für uns ist der Preis eines Craftbier gerechtfertigt, wenn :

  • Es einen klar definierten Charakter hat: Dazu beurteilen wir sowohl die Aromen (Nase) als auch den Geschmack und die Struktur. Genau wie ein Wein!
  • Es eine gewisse Einzigartigkeit hat: Die Entdeckung neuer Geschmacksrichtungen, neuer Stile, neuer Kombinationen gehört aus unserer Sicht zu den Hauptgründen, Craftbier zu trinken. Die Vielfalt und Möglichkeiten von Craftbier sind enorm und gehen weit über die klassischen Pale Ales und IPAs hinaus, die allmählich die Supermarktregale bevölkern.
  • Es eine hohe Brauqualität hat: Leider entspricht die Qualität nicht immer dem Enthusiasmus und den Ehrgeiz der Brauereien. Beim Probieren finden wir regelmässig Craftbiere mit offensichtlichen Geschmacksfehlern (“off flavours”) oder Abfüllproblemen (z.B. “schäumendes Bier”). In Anbetracht der vielen neuen Brauereien, der Komplexität des Brauens und weil die meisten Brauer Autodidakten sind, ist dies nicht überraschend. Einige heute renommierte Brauereien hatten zu Beginn Qualitätsprobleme. Das gehört zum Lernprozess !
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